Rallye Europa Historik Meisterschaftslauf San Remo 2009

Seit 35 J. Rallyesport, da muß man sich doch mit knapp 55 Lenze ein Rallye-High-Light gönnen.

Kein Problem dachte ich mit meinem "jugendlichem Leichtsinn" Die San Remo da fahren wir.
Meine Freundin und Copilotin BIBI lies ich bis zur Nennung im Glauben, wir fahren nur eine Classic Veranstaltung, sie freute sich total und als ich plötzlich von anderen Fahrern Schriebe bekam, kam Sie ins Grübeln, außer ein paar 200er hatte sie wenig Erfahrung.

Als die Schriebe kamen, ein Augenklimpern, na da sind ja ganz schön Kurven- aber für mich doch kein Problem, dacht ich.

Ach ja und nach dem Plan findet uns der Service auch 3 x während der ganzen Veranstaltung-Grübel--Grübel.

In Nähe San Remo verbrachten wir auch schon Urlaube na das wird doch richtig schön, ich Träumer!!!

Nennung weggeschickt und Service gesucht. Klaus-Peter Kristek und der BDA spezialist Tibor Molnar sagten sofort zu und brachten uns auch das Gespann nach 11 Std und 950 km nach San Remo.

Unten angekommen und ab zum Training auf die 1. WP, alles wie gewohnt--von wegen Du fährst Dich in den Bergen zum Krüppel und auf 1500 Höhe mußt du die vom Schnee ausgefrästen Straßen erst mal finden.

Dann unser Erwachen, Aufschrieb --max. 50 mtr bis zur nächsten Kurve oder besser gesagt nur Kurven--immer sofort nur Kurven. Auf 29 km nur 5 x 3. Gang, zu schmal um querzufahren, teilweise ohne Leitplanken und wie sich ein ungar. Teilnehmer ausdrückte--70 Stockwerke ohne Fahrstuhl - freier Fall !!!!!!!

Da überlegte ich als "Profi" mit 35 J. Erfahrung wirklich, ob ich mir dies auf meine alten Tage noch antun sollte???
800 km Training auf 2 Tage, ca. 300 Seiten Schriebe und doch nur jede Prüfung 2 x abgefahren, weil Du auch zwischen den Prüfungen wie ein Depp nur am Lenkrad von Anschlag bis Anschlag kurbelst.

Als unser Service ankam, ein paar bay. Witze riß, bei gutem Essen mit Freunden und die Welt wurde freundlicher.Dann Veranstaltungstag--das Bordbuch wird von den Italienern 1 Tag zuvor umgerempelt, obwohl schon Wochen voraus die Baustellen bekannt waren, Fzg. Abnahme ganz locker. Gigantisches Starterfeld. Von 96 Startern 44 Porsche, welche teilweise den Asphalt vor lauter Dampf schmelzen ließen, dazwischen auch ganz lustige und viele nette Teilnehmer bis zum hohen Alter von 70 Jahren. Z. B. Klaus Fritzinger, usw. Wunderbares Ambiente direkt am Meer mit Palmen--aber nicht zuvergessen in 1500 mtr. Höhe bis 2 mtr. Schnee, na das wird eine Gaudi.

Aber nach Start 1. WP ist das flaue Gefühl weg und alles ganz anders. Wenn Du konzentriert die Straße siehst und BIB`s Schrieb im Helm hörst, denkt man an keine ungesicherten Stockwerke, sondern Kurve für Kurve spult sich einfach ab. Da uns aber bereits im Trainung klar war, daß kein Platz unter dem 1. Drittel drin ist, fuhren wir total auf Sicherheit, denn nur ankommen bei dieser wunderbaren Veranstaltung war angesagt.

Am 2. Tag Mittagessen auf 1300 mtr. mit Rotwein und alles was Italien bieten kann--was will das Rallyeherz mehr, da werden auch die Kurven weniger. Am Ziel nach der letzten WP wurde das Feld zusammengefaßt um im Min.Takt in das schöne San Remo unter Polizei Vorfahrt einzufahren. Alte Haudegen welche schon 10x gefahren waren und deren Beifahrer 8 x nicht fahren wollten, und doch immer wieder kommen, zückten einen Edelstahl-Flachmann und boten allen ihren Schnaps an.

Bei wolkenlosem Himmel, das Meer und den Zielparkplatz mit über 130 Rallyeautos vegangener Epochen vor sich (am Schluß wurde nähmlich auch mit 60 Fzge. eine Classicveranst. angehängt)--was braucht man--Meer--nur seinen Co, ein Rallyeauto und einen Service--das ist das Leben, welches mich sportlich seit 35 J. erfreut.

Danke an unseren Service Klaus-Peter Kristek u. Tibor Molnar, sowie unserem Escort BDA welcher unerwartet ohne jegliche Probleme lief. Danke an meine Freundin BIBI die sich tapfer und nahezu perfekt der großen Herausforderung von 300 Seiten Schriebe stellte und mein Glücksgefühl des Ankommens bei der Rallye San Remo 2009 teilte.

Ich ziehe vor jedem WM-Teilnehmer den Hut, da ich nun Erahnen kann, was diese Leute unter dem Druck zu Siegen überhaupt leisten müssen und über Jahrzehnte, wie z. B. Walter Röhrl auch selbst wollen.

Vieleicht sieht uns nächstes Jahr San Remo wieder, es war ja doch super.

Max Schneider